Call for Papers “Industrielle Beziehungen” | Schwerpunktheft Unternehmensmitbestimmung 2/2022

 
Call for Papers Industrielle Beziehungen. Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management: Heft 2-2022: Unternehmensmitbestimmung
Gast-Hrsg.: Hans Hanau und Florian Schramm

Die Unternehmensmitbestimmung – nach MitbestG, MontanMitbestG, MitbestErgG und DrittelbG – bleibt umstritten: Den einen gilt sie als sakrosankte Errungenschaft des deutschen Arbeitsrechts, den anderen erscheint sie als systemwidriger Fremdkörper in Wirtschaft und Recht. Neue Herausforderungen ergeben sich durch europarechtliche Einflüsse und zunehmende Vermeidungsstrategien. Zudem stellt die Entwicklung um „Arbeit 4.0“ die Unternehmensmitbestimmung vor beachtliche Herausforderungen.

Für das geplante Schwerpunktheft sind empirische und theoretisch-konzeptionelle Beiträge willkommen. Besonders ermutigen möchten wir zu Beiträgen zu folgenden Fragenkomplexen:
‒ Sozialökonomische Dimension: Klassenkampf oder Co-Management? Welche ökonomischen und sozialen Folgen lassen sich der Unternehmensmitbestimmung zurechnen? Welche Rolle spielen neben ökonomischen Parametern qualitative Größen, die eine differenziertere Analyse der Wirkungen der Mitbestimmung z. B. im Sinne einer Partizipation erlauben?
‒ Corporate Governance: In welchem Verhältnis steht die Unternehmensmitbestimmung einerseits zu Themen wie Coporate Social Responsibilty,

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„Wir leben nur in einer halben Demokratie“ (Interview mit Heinz-J. Bontrup)

Demokratie Rad
„Wir leben nur in einer halben Demokratie“ – sagt Heinz-J. Bontrup in einem Interview von Stephan Kaufmann in der Frankfurter Rundschau vom 12.09.2021.

“Eine neue Balance zwischen Kapital und Arbeit – durch mehr Mitbestimmung für Beschäftigte und ihre direkte Beteiligung an den Unternehmen
Das reichste ein Prozent der Bevölkerung hat nicht nur die größten Vermögen, ihm gehört auch der Großteil der Betriebe. Das deutsche Betriebsvermögen von geschätzten drei Billionen Euro ist extrem ungleich verteilt und sammelt sich an der Spitze der Reichtumspyramide. Doch sind Betriebe nicht nur Vermögen, sie verleihen auch Macht über Millionen Menschen, die Arbeit und Einkommen brauchen. „Der Unternehmer hat ein Investitionsmonopol und darf dem Menschen seine ökonomische Existenzgrundlage, seinen Arbeitsplatz, jederzeit zwecks Steigerung der Profitrate nehmen“, kritisiert der Ökonom Heinz-Josef Bontrup im Interview mit dieser Zeitung. Er fordert daher eine Demokratisierung der Wirtschaft. Die Demokratie „darf nicht vor dem Werkstor enden“.” (Zitiert nach https://www.iwipo.eu/allgemein/wir-leben-nur-in-einer-halben-demokratie-interview-mit-heinz-j-bontrup/)

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Arbeitspolitische Themen in Wahlprogrammen 2021 – eine kleine Inhaltsanalyse

Welcher Partei sind arbeitspolitische Themen wichtig? Meiners/Molitor (2021) haben kürzlich die Wahlprogramme der sechs größten Parteien (https://www.bundestagswahl-2021.de/wahlprogramme, heruntergeladen am 28.8.2021) daraufhin analysiert, wie häufig das Wort „Mitbestimmung“ (genauer: Mitbestimmung der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen) in diesen vorkommt. Zudem haben sie die Programme inhaltlich analysiert und die Forderungen bzw. Positionen herausgearbeitet. Bei der Häufigkeit des Begriffes „Mitbestimmung“ zeigten sich interessante Befunde:

Wahlprogramme der Partei Häufigkeit der Nennung des Begriffs „Mitbestimmung“ (der Arbeitnehmer)
Die Linke 41
Bündnis90/Die Grünen 12
SPD 6
CDU/CSU 3
AfD 2
FDP 0

Tabelle 1: Häufigkeit der Nennung des Begriffs „Mitbestimmung“ in den jeweiligen Wahlprogrammen; Zahlenangaben aus: Meiners/Molitor 2021: 22

Einfache Häufigkeitsanalysen sind ein weit verbreitetes Verfahren in der Text- bzw. Inhaltsanalyse. Die Häufigkeit des Vorkommens von Begriffen als Indikator dafür, wie wichtig einer Partei ein Thema ist, mag zwar allein nicht ausreichend sein, ist aber zumindest ein erster Anhaltspunkt. Ich wäre jedenfalls überrascht, wenn die FDP … Mehr lesen...