Neuer Beitrag in “Industrielle Beziehungen”: “Unternehmen: Diktaturen oder Demokratien? Debatten zur Reform der Unternehmensverfassung”

Call for Papers “Industrielle Beziehungen” | Schwerpunktheft Unternehmensmitbestimmung 2/2022

 

Call for Papers Industrielle Beziehungen. Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management: Heft 2-2022: Unternehmensmitbestimmung
Gast-Hrsg.: Hans Hanau und Florian Schramm

Die Unternehmensmitbestimmung – nach MitbestG, MontanMitbestG, MitbestErgG und DrittelbG – bleibt umstritten: Den einen gilt sie als sakrosankte Errungenschaft des deutschen Arbeitsrechts, den anderen erscheint sie als systemwidriger Fremdkörper in Wirtschaft und Recht. Neue Herausforderungen ergeben sich durch europarechtliche Einflüsse und zunehmende Vermeidungsstrategien. Zudem stellt die Entwicklung um „Arbeit 4.0“ die Unternehmensmitbestimmung vor beachtliche Herausforderungen.

Für das geplante Schwerpunktheft sind empirische und theoretisch-konzeptionelle Beiträge willkommen. Besonders ermutigen möchten wir zu Beiträgen zu folgenden Fragenkomplexen:
‒ Sozialökonomische Dimension: Klassenkampf oder Co-Management? Welche ökonomischen und sozialen Folgen lassen sich der Unternehmensmitbestimmung zurechnen? Welche Rolle spielen neben ökonomischen Parametern qualitative Größen, die eine differenziertere Analyse der Wirkungen der Mitbestimmung z. B. im Sinne einer Partizipation erlauben?
‒ Corporate Governance: In welchem Verhältnis steht die Unternehmensmitbestimmung einerseits zu Themen wie Coporate Social Responsibilty, Diversität oder nachhaltige Unternehmensführung und anderseits zu Leitlinien und Grundsätzen wie dem Deutschen Corporate Governance Kodex?
‒ Rechtswirklichkeit im deutschen Kontext: Wie wirken sich neue Organisationsstrukturen und neue Arbeitsformen auf die Unternehmensmitbestimmung aus? Welche tatsächliche Bedeutung hat das DrittelbG?
‒ Rechtswirklichkeit der Unternehmensmitbestimmung im europäischen und internationalen Kontext: Welche Bedeutung hat die Mitbestimmung noch angesichts der um sich greifenden Vermeidungsstrategien? Empfehlen sich gesetzgeberische Gegenmaßnahmen, etwa die Erstreckung auf Auslandsgesellschaften, oder aber eine Reform des deutschen Modells? Müssen oder können im Ausland beschäftigte Arbeitnehmer Berücksichtigung finden? Welchen Umfang hat der Bestandsschutz bei der Umwandlung in eine Europäische Gesellschaft (SE)?

Abstracts von zwei bis vier Seiten Text zu diesen und verwandten Themen können jederzeit eingereicht werden, spätestens bis zum 30.11.2021 über das Einreichungsportal der Zeitschrift. Die Veröffentlichung der auf Basis der ausgewählten Abstracts ausgearbeiteten Manuskripte setzt voraus, dass die vollständigen Aufsätze im Oktober vorliegen. Die Texte werden einem doppelt-blinden Begutachtungsverfahren unterzogen. Die Veröffentlichung ist für Heft 2/2022 vorgesehen.

Den Call for Papers können Sie sich hier direkt als PDF herunterladen.

 

Wem gehört die Welt? Vortrag von Prof. Werner Nienhüser am 4.10.2018 in Haltern am See

Vortrag von Prof. Dr. Werner Nienhüser am 4.10.2018 in Haltern am See

Wem gehört die Welt? Eigentums- und Machtkonzentration bei Großunternehmen – und was man dagegen tun kann

Das Eigentum an großen Unternehmen konstituiert gesellschaftliche Macht. Wem gehören die großen Unternehmen? Wer profitiert von ihrer Wertschöpfung? Eigentümer und Profiteure sind vor allem Finanzunternehmen. So kontrollieren allein zwei Finanzunternehmen (Blackrock und Capital Group) in Deutschland 11 Prozent und in den USA 23 Prozent aller Aktienwerte  der 200 größten Unternehmen. Der Vortrag berichtet allgemeinverständlich über Eigentümerstrukturen, erläutert die Wirkungen der Konzentration von Unternehmensvermögen und diskutiert mögliche Gegenmaßnahmen. Alle ZuhörerInnen sind herzlich willkommen.

Werner Nienhüser ist Professor für Arbeit, Personal und Organisation an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen (mehr Informationen über den Referenten finden Sie hier: http://www.udue.de/wn).

Hintergrund

Der Vortrag hat seinen Ausgangspunkt in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit Prof. David Peetz und Prof. Georgina Murray (beide Griffith-Universität in Brisbane, Australien) über die Frage, wie sich die letzte Finanzkrise auf die Eigentümerstrukturen der großen Unternehmen ausgewirkt hat. Ein Befund ist, dass die Konzentration finanzieller Macht seit der Finanzkrise zugenommen hat.

Ausgewählte Veröffentlichungen aus dem Projekt

  • Peetz, David; Murray, Georgina; Nienhüser, Werner (2013): The New Structuring of Corporate Ownership. In: Globalizations 10 (5), S. 711–730.
  • Murray, Georgina (2014): We are the 1 %: Über globale Finanzeliten. In: Aus Politik und Zeitgeschichte (15), S. 15–22. Online verfügbar unter http://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/APuZ_2014-15_online_v2.pdf.
  • Nienhüser, Werner; Peetz, David; Murray, Georgina (2016): Wem gehören die großen Unternehmen? Restrukturierung des Eigentums während der Finanzkrise in Deutschland und den USA = Who owns the big corporations? In: WSI-Mitteilungen 69 (8), S. 584–594.
  • Peetz, David; Murray, Georgina (2017): Who owns the world? Tracing half the corporate giants’ shares to 30 owners. In: The Conversation. Online verfügbar unter https://theconversation.com/who-owns-the-world-tracing-half-the-corporate-giants-shares-to-30-owners-59963.