Amitai Etzioni ist gestorben

Amitai Etzioni ist am 31. Mai 2023 im Alter von 94 Jahren gestorben.

Sehr lesenswert ist der Nachruf von Wolfgang Streeck (https://sase.org/news/in-memory-of-amitai-etzioni/).

Mich haben die Arbeiten von Etzioni sehr beeindruckt. Es erschien mir selbstverständlich, dass sein (von Silvia und Wolfgang Streeck in die deutsche Sprache übersetztes) Buch “Die aktive Gesellschaft” (1975) Pflichtlektüre in meinem BWL-Studium war. (Als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer anderen Universität habe ich dann gelernt, dass das so selbstverständlich nicht war.)

 

Werner Kirsch und seine damaligen Mitarbeiter Wolfgang Scholl und Günter Paul haben Etzionis Kernideen auf Unternehmen übertragen und das Konzept der “fortschrittsfähigen Unternehmung” entwickelt. Sowohl diese theoretischen Überlegungen als auch die aus dieser Sicht angeleiteten empirischen Untersuchungen zur Mitbestimmung sind heute leider weitgehend in Vergessenheit geraten.

  • Etzioni, Amitai (1975): Die aktive Gesellschaft. Eine Theorie gesellschaftlicher und politischer Prozesse. Westdeutscher Verlag: Opladen.
  • Kirsch, Werner/Scholl, Wolfgang (1977): Demokratisierung – Gefährdung der Handlungsfähigkeit organisatorischer Führungssysteme? In: Die
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Suhrkamp: “Schöne neue Arbeitswelt: 10 Bücher über das Arbeiten in der modernen Gesellschaft”

Der Suhrkamp-Verlag macht Werbung für neue, interessante Bücher über die Arbeitswelt.

Schöne neue Arbeitswelt: 10 Bücher über das Arbeiten in der modernen Gesellschaft
“Lohnabhängigkeit, Stress, prekäre Arbeitsverhältnisse, Freelancing, Automatisierung und Digitalisierung – was bedeutet es, in unserer modernen Gesellschaft zu arbeiten? Welche Rolle spielt Arbeit in unserem alltäglichen Leben? Wir haben 10 Klassiker und Neuerscheinungen zusammengestellt, die moderne Arbeitswelten abbilden und zum Nachdenken anregen – wissenschaftlich und literarisch.”
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Vortrag/Kaminabend Werner Nienhüser 22.3.2023: “Die Macht der Arbeitnehmer:innen”

„Arbeit – Macht – Politik“

“Die Macht der Arbeitnehmer:innen: wodurch sie verloren geht und wie man sie wiedergewinnt.”

Kaminabend in der Reihe „Würdige Arbeit“ mit Prof. Dr. Werner Nienhüser (Universität Duisburg-Essen)

Die Arbeits- und Entlohnungsbedingungen vieler Beschäftigter haben sich in den letzten Jahrzehnten verschlechtert. Eine wesentliche Ursache hierfür ist der kollektive Machtverlust der Arbeitnehmer:innenseite. Wenn es gelänge, die kollektive Macht auszuweiten, dann könnten die Arbeits- und Entlohnungsbedingungen der Beschäftigten verbessert werden.

Nach einem Eingangsstatement steht Werner Nienhüser (Professor für Wirtschaftswissenschaften, Universität Duisburg-Essen) einem Kaminabend entsprechend für Fragen, Diskussionen und Gespräche zur Verfügung.

Im Vortrag werden erstens die Veränderungen in den Machtkonstellationen der letzten Jahrzehnte und deren Folgen skizziert und zweitens Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. Handlungsmöglichkeiten sind u.a.: Erhöhung des gewerkschaftlichen Organisationsgrades, alternative Organisationsformen wie Genossenschaften, Ausweitung der Arbeitnehmer-Mitbestimmung auf Unternehmens- und Betriebsebene und der überbetrieblichen Wirtschaftsdemokratie, aber auch darüber hinausgehende Veränderungen in der staatlichen Gesetzgebung (Mindestlohn, Tariftreue etc.) sowie des Denkens über

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