Neue Publikation: Matiaske, Wenzel; Nienhüser, Werner (Hg.): “Ökonomie und Ideologie” (Jahrbuch Ökonomie und Gesellschaft)

Was ist Ideologie? Und ist Ökonomik = Ideologie?

Was wollen wir unter Ideologie verstehen? Ist Ökonomik (das heißt, Theorien bzw. Vorstellungen über die Ökonomie)  Ideologie? Für Weeks (2014) ist die Sache klar:

“Economics of the 1%: How Mainstream Economics Serves the Rich, Obscures Reality and Distorts Policy” (so der Untertitel des Buches von Weeks 2014).

Ökonomik ist also dann Ideologie, wenn sie den Reichen dient, die Realität verschleiert und Politik einseitig beeinflusst. Bei “Mainstream Economics” sei das immer der Fall.

Eagleton (2008) weist darauf hin, dass man bei der Verwendung des Ideologiebegriffes Gefahr läuft, es sich zu einfach zu machen und mit den Ideologievorwurf immer die Theorien der anderen zu diskreditieren, wenn sie einem nicht passen, die möglichen Probleme der eigenen Vorstellungen dagegen nicht einmal wahrnehme:

„… Ideologie (ist) wie Mundgeruch immer das, was die anderen haben“ (Eagleton 2000: 8).

Der vorliegende Band legt folgende Definition zugrunde:

“Die Beiträge des
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Konstitutionelle Ökonomik – Ablehnung der Neoklassik in theoretischer Hinsicht, Lob des Marktes in normativer Hinsicht

In der Lehrveranstaltung „Märkte und Unternehmen – Eine Einführung“ (die ich gemeinsam mit Prof. Ute Schmiel durchführe) behandeln wir im Abschnitt “Markets-as-institutional-arrangements-approach in Abgrenzung zu teleologischen Markttheorien” den Ansatz der Konstitutionellen Ökonomik. Wir legen dabei zwei Aufsätze von Viktor J. Vanberg und James M. Buchanan zugrunde.

Ich finde es immer motivierend und ermöglicht mir einen leichteren Zugang zu Texten, wenn ich Autoren oder Autorinnen selbst sprechen höre und sehe. Zwei Youtube-Videos mit Buchanan und Vanberg geben uns hier diese Möglichkeit, auf die ich aufmerksam machen möchte. Zugleich will ich kurz darauf hinweisen, wie sich die Konstitutionelle Ökonomik in ihren kognitiven (nicht-wertenden, explikativen) Aussagen grundsätzlich von den Aussagen der Neoklassik unterscheidet, zugleich aber der Neoklassik ähnelt, weil sie die Koordination durch den Markt ebenso positiv bewertet.

Interview mit James M. Buchanan (hochgeladen 2016)

Viktor J. Vanberg: Was ist ein Markt? (Video hochgeladen 2020)

Einerseits unterscheidet sich der Theoriekern der Konstitutionellen Ökonomik … Mehr lesen...

Der Markt für (einfache) Schutzmasken funktioniert? – Nein, mehr staatliche Regulierung ist nötig.

Vermummungsgebot, Profit mit Masken – und der Staat hält sich raus?

Wir sollen in der Öffentlichkeit einfache Gesichtsmasken tragen: Masken, auch Mundschutz, Mund-Nasen-Schutz, Alltagsmaske oder Community-Maske (Söder) genannt.[1] Bundeswirtschaftsminister Altmaier schätzt, dass man acht bis zwölf Milliarden Masken pro Jahr benötige, wenn diese bei der Arbeit, beim Einkaufen und im Öffentlichen Personennah- und -fernverkehr getragen werden sollen. Altmaier will einen großen Teil der Masken in Deutschland produzieren lassen. Unternehmen sollen mit Finanzhilfen und Abnahmegarantien dazu bewegt werden, Masken herzustellen.
Homemade cloth face mask (04)

Hier stellen sich etliche Fragen: Kann „der Markt“ das Versorgungsproblem lösen? Oder bedarf es einer stärkeren staatlichen Steuerung? So plädiert die Partei Die Linke dafür, zumindest die Produktion für medizinische Schutzausrüstung in staatliche Hände zu legen. Der gesundheitspolitische Sprecher der Partei sagt am 2.4.2020: „„Ich fordere die Bundesregierung auf, endlich alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um den akuten Mangel an Schutzmaterialien für medizinisches Personal zu überwinden. Das Grundgesetz bietet die … Mehr lesen...