Krank zur Arbeit?

Deckblatt des Berichtes "Präsentismus - Ein Review zum Stand der Forschung"

Woran liegt es, dass Menschen trotz einer Erkrankung am Arbeitsplatz erscheinen und arbeiten? Steinke und Badura (2011) haben 285 Studien ausgewertet.  Sie arbeiten heraus, was man unter „Präsentismus“ versteht, wie man dieses Phänomen empirisch erfassen kann, welche Ursachen zu vermuten sind und welche Folgen Präsentismus hat.

Gut ist neben den mehr inhaltlichen Befunden die Zusammenstellung von Skalen und Erfassungsinstrumenten. Hier gibt es Anregungen für die eigene Forschung.

Interessant ist auch, dass die theoretischen Grundlagen – die theoretisch fundierte Erklärung dafür, warum Menschen trotz einer Erkrankung arbeiten –  kaum behandelt werden. Auf Basis solcher theoretischen Überlegungen würde man die Zusammenstellung möglicher „Ursachen“ oder Einflussfaktoren besser einschätzen können. Die Autoren weisen ebenfalls darauf hin, dass eine (verhaltenstheoretische) Grundlage erforderlich ist: „Bezüglich der Ursachen von Präsentismus ist … deutlich geworden, dass das Verhalten von Arbeitnehmern, trotz einer Erkrankung arbeiten zu gehen …, durch ein komplexes Geflecht an persönlichen, arbeitsbedingten und gesellschaftlichen Faktoren beeinflusst wird. Hier gilt es zukünftig, eine weitere, theoretisch fundierte Klärung der einzelnen Faktoren vorzunehmen … “ (Steinke/Badura 2011: 108).

Quelle: Steinke, M.; Badura, B. 2011: Präsentismus: Ein Review zum Stand der Forschung. 1. Auflage. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (pdf)