Wer nutzt tarifliche Öffnungsklauseln?

Susanne Kohaut und Claus Schnabel haben ein interessantes Arbeitspapier mit empirischen Befunden zum Thema „Tarifliche Öffnungsklauseln: Verbreitung, Inanspruchnahme und Bedeutung“ publiziert. Hier die Zusammenfassung der AutorInnen: „Bei einer repräsentativen Befragung im Rahmen des IABBetriebspanels 2005 gaben 13 Prozent der Betriebe mit Tarifbindung an, dass für sie Öffnungsklauseln im Tarifvertrag bestehen (viele weitere wussten darüber nicht Bescheid). Rund die Hälfte dieser Betriebe hatte davon Gebrauch gemacht. Unter den genutzten Öffnungsklauseln dominierten solche zur Arbeitszeitanpassung,
während Öffnungsklauseln zur Absenkung der (nominalen oder realen) Entlohnung deutlich seltener in Anspruch genommen wurden. Betriebe mit einer guten oder sehr guten Ertragslage machten seltener Gebrauch von Öffnungsklauseln beider Art. Durch eine bessere Aufklärung der Betriebe über bestehende Öffnungsklauseln sowie durch deren verstärkte Einführung könnten die Tarifparteien die Akzeptanz des deutschen Lohnfindungssystems verbessern und die Tarifflucht bremsen.“ (Das Papier können Sie hier herunterladen.… Mehr lesen...

„Deutschland liegt bei den Arbeitskosten im Mittelfeld“

Neue IMK-Untersuchung für Deutschland und Europa der Hans-Böckler-Stiftung (hier die vollständige Pressemitteilung mit Abbildungen zum Download)
„Deutschland liegt bei den Arbeitskosten für die Privatwirtschaft im Mittelfeld der EU15-Staaten – hinter den meisten nord- und westeuropäischen Industrieländern. 2004 mussten deutsche Arbeitgeber pro geleisteter Arbeitsstunde im Verarbeitenden Gewerbe und im privaten Dienstleistungsbereich 26,22 Euro aufwenden. Höher liegen die Arbeitskosten in Dänemark, Schweden, Belgien, Luxemburg, Frankreich, den Niederlanden und Finnland – zwischen 30,70 Euro und 26,80 Euro pro Stunde. Geringfügig niedriger als in der Bundesrepublik sind die Arbeitskosten in Österreich (25,30 Euro) und Großbritannien (24,70 Euro). Einen deutlicheren Abstand gibt es nur zu den „alten“ EU-Mitgliedern in Südeuropa sowie zu den mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern (siehe Abbildung 1 in der Pressemitteilung als pdf). Sehr ungewöhnlich ist die im internationalen Vergleich deutliche Spaltung zwischen relativ hohen Arbeitskosten und Löhnen im deutschen Verarbeitenden Gewerbe und relativ niedrigen Arbeitskosten im Dienstleistungssektor. Das zeigt eine neue … Mehr lesen...