Leiharbeiter und befristet Beschäftigte: Weniger Lohn, höheres Arbeitslosigkeitsrisiko, weniger Bildungschancen

Leiharbeiter und befristet Beschäftigte haben – im Vergleich zu Beschäftigten mit klassischer fester Vollzeitstelle – ein erhöhtes Risiko, einen geringeren, nicht existenzsichernden Lohn zu erhalten. Zudem haben sie ein höheres Arbeitslosigkeitsrisiko und weniger Weiterbildungschancen.
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Knapp 35% aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland sind atypisch beschäftigt; sie arbeiten in Teilzeit, in Minijobs, auf befristeten Stellen oder als Leiharbeitnehmer. Prekär sind die Bedingungen vor allem für befristet Beschäftigte und Leiharbeiter. Zu diesem Befund kommen Hartmut Seifert und Wolfram Brehmer vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) für den Zeitraum von 1989 bis 2005. Im Vergleich zu Arbeitnehmer in Normalarbeitsverhältnissen sind diese atypisch Beschäftigten in drei Aspekten benachteiligt, die zentral für „Gute Arbeit“ sind: im Einkommen, in den Weiterbildungschancen und in der Stabilität der Beschäftigung. Die nebenstehende Grafik zeigt die wesentlichen Befunde.

Besonders hoch sind die Risiken für die Leiharbeitnehmer. Sie haben ein 7,5-mal so … Mehr lesen...

Neues Buch über atypische Beschäftigung

Berndt Keller und Hartmut Seifert haben einen Sammelband mit dem Titel „Atypische Beschäftigung – Flexibilisierung und soziale Risiken“ herausgegeben (erschienen in der Edition Sigma, Berlin 2007). „Atypische Beschäftigung hat in den letzten beiden Jahrzehnten erheblich an Bedeutung gewonnen; immer mehr Arbeitnehmer/innen sind zu Konditionen beschäftigt, die vom klassischen Normalarbeitsverhältnis abweichen. Dieser Sammelband bietet einen umfassenden und aktuellen Überblick über Entwicklung und Stand der verschiedenen Formen atypischer Beschäftigung sowie über ihre arbeits- und sozialpolitischen Folgeprobleme, vor allem ihre Prekarität oder Sozialverträglichkeit. Die Beiträge des ersten Teils unterscheiden die wichtigsten Varianten von Flexibilität, untersuchen betriebliche Beschäftigungsstrategien und liefern arbeitsmarkttheoretische Erklärungen. Der zweite Teil präsentiert die wichtigsten Formen unter besonderer Berücksichtigung ihrer aktuellen Entwicklungen: befristete Beschäftigung, geringfügige Beschäftigung (einschließlich Mini- und Midijobs), Leiharbeit (einschließlich Personalserviceagenturen), neue (Schein-)Selbständigkeit (einschließlich Ich-/Familien-AG). Der dritte Teil behandelt die wesentlichen Folgeprobleme – vor allem Wirkungen auf das Beschäftigungsniveau und Folgen für die Systeme der sozialen Sicherung … Mehr lesen...

Tagung Prekäre Beschäftigung

Prekäre Beschäftigung – Herausforderung für Gewerkschaften und Politik
Tagung am 06.09.2007 in Berlin

„Von der Arbeit kann man nicht leben, die Arbeit ist immer wieder befristet, Praktikanten sind billige Arbeitskräfte, es gibt keine festen Arbeitszeiten, als Leiharbeiter wird man von einem Betrieb zum nächsten geschickt, Selbstständige erzielen kein ausreichendes Einkommen – diese Arbeitsformen kann man usammenfassend prekäre Arbeit nennen.“ (So die Ankündigung zur Tagung). Es werden wissenschaftliche Forschungsergebnisse, Regulierungsvorschläge und Praxisbeispiele vorgestellt. Anschließend wird es eine Diskussion zwischen GewerkschafterInnen, Wissenschaftlern and anderen ExpertInnen geben.

Anmeldung bis zum 1.09.2007 per EMail an daniel.bleidorn(at)dgb.de

Weitere Informationen siehe Programm Tagung Prekäre Beschäftigung.
(Bild von jef safi, flickr.com, thanks)… Mehr lesen...