In vielen Lehrbüchern zum Themengebiet Personalmanagement wird ein Widerspruch trotz seiner Bedeutung für dieses Handlungsfeld ausgeblendet: Einerseits ist „Personal“ in den Unternehmen ein ökonomischer Faktor, der wie alle anderen Produktionsfaktoren nach Maßstäben der Kapitalverwertung betrachtet wird. Andererseits unterscheidet sich der „Faktor Arbeit“ von anderen grundlegend: Arbeit ist nicht vom Träger des Arbeitsvermögens ablösbar, „der Mensch“ mit seiner Unberechenbarkeit wird damit zum Problem, gleichzeitig zur Problemlösung. Menschen sind – anders als Maschinen – potenziell gleichermaßen widersinnig, kreativ und flexibel. Das Personalmanagement zielt auf die Balancierung dieses Widerspruchs, es bewegt sich in einem Feld, das durch Konflikt und Kooperation gleichermaßen charakterisiert ist: Es hat umzugehen mit der Widerständigkeit der Beschäftigten, mit ihren Interessen, die nicht immer denen des Managements entsprechen; dies ist Seite des Konfliktes. Es hat hat aber auch umzugehen mit der Aufrechterhaltung und Nutzung der Fähigkeiten, der Kreativitität und der Flexibilität; dies setzt Kooperation voraus.
Thomas Breisig entwickelt in seinem Lehrbuch eine arbeitspolitische Perspektive, die den Umgang mit solche Widersprüchen in den Mittelpunkt stellt. Aus diesem Blickwinkel stellt er die einzelnen Handlungsfelder – von der Personalplanung über die Personalentwicklung bis hin zum Personalabbau – dar.
Damit ist dieses Lehrbuch nicht nur eines der wenigen, das eine explizite theoretische Fundierung aufweist, es rückt zudem „das Politische“ in den Mittelpunkt.
Breisig, T. 2005: Personal. Eine Einführung aus arbeitspolitischer Perspektive. Herne, Berlin.