Wolfgang Uchatius argumentiert in der ZEIT, die Mehrzahl der deutschen Ökonomen habe „sich verrannt“. Sie hielten fälschlicherweise den Lohn für einen normalen Preis, obwohl Arbeit keine Ware wie jede andere sei. Daher: „…das simple Drehen an der Lohnschraube hilft nicht weiter, auch wenn viele hiesige Ökonomen das nicht wahrhaben wollen“ (Beitrag als pdf-Datei).
Der Leser sollte allerdings auch die Gegenkritik zur Kenntnis nehmen: Michael Rauscher meint im Diskussionsforum der ZEIT zu diesem Beitrag: „Legt man Ökonomen Thesen in den Mund, die sie nicht vertreten, und kritisiert sie dann für diese Thesen, dann ist das unredlich.“ – Ich meine: Sicher hat Michael Rauscher mit seinem Kommentar einerseits Recht: Vieles von dem, was Wolfgang Uchatius kritisiert, wird in der Theorie diskutiert und auch im Studium der Wirtschaftswissenschaften behandelt. Andererseits werden aber genau jene Überlegungen der (neueren) ökonomischen Theorie, die Rauscher anspricht, in der WirtschaftsPOLITIK bzw. genauer: in der Diskussion darüber nicht berücksichtigt. Viele Ökonomen stellen den „Preis“ (Lohn) dann doch wieder isoliert in den Vordergrund, obwohl sie es eigentlich besser wissen müssten: Zum Beispiel müsste man neueren Theorie zufolge Präferenzen über den Lohn hinaus und Präferenzänderungen systematisch einbeziehen. Dies unterbleibt aber. Daher greifen sowohl die Erklärungen der Arbeitslosigkeit als auch die Wirtschaftspolitik zu kurz.
Auf jeden Fall ist dies eine spannende Diskussion!